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Eine barocke Krone für das alte Jahr

Silvesterkonzert mit Johannes Berger und Musikerfreunden in Aschau

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Mit dem Silvesterkonzert in der Aschauer Pfarrkirche setzt der Heimat- und Geschichtsverein Aschau alljährlich dem „alten" Jahr die Krönung im positiven Sinne des Wortes auf. Es erklangen heuer in der voll besetzten Kirche Barockwerke, die schon für sich eine Meisterleistung an Kompositionskunst sind, die aber hier auch so eindrucksvoll von den sieben Musikern interpretiert wurden, dass diese samt und sonders eine Krone verdient gehabt hätten. Johannes Berger, der junge, unbekümmert wirkende und dennoch so ernsthafte Organist und Organisator hatte mit Vivaldi, Eccles, Händel und Albinoni vier Komponisten des Barock ausgewählt, die vollste Aufmerksamkeit, Konzentration und Leidenschaft fordern, um die Feinheiten der Wiederholungen, der Ausschmückungen, der Kadenzen und der Lautstärke herauszuarbeiten. Barock hat in der Weihnachtszeit Hochkonjunktur und wird überall (ab)gespielt.


In Aschau war es wohltuend und wohlklingend anders, besinnlich, festlich-feierlich, manchmal auch geziemend rasant und schwungvoll. Orgel, Streichinstrumente und Trompete fachten hier passend zum Jahresausklang ein barockes musikalisches Feuerwerk an. Den ersten Funken zündete die Improvisation „Hört der Engel helle Lieder" (eine französische Weise aus dem 18. Jahrhundert) für große Orgel und Trompete, gefolgt von Antonio Vivaldis (1678 bis 1741) Konzert C-Dur für Solovioline, konzertierende Orgel und Streicher. Ava de Araujo Madureira, Akademistin bei der Bayrischen Staatsoper in München, glänzte an der Solovioline mit schnörkellos reinem Klang. Dann ließ Vivaldis Konzert in G-Dur für Trompete und Streicher aufhorchen, spielte doch Guido Segers hier die Hauptrolle. Segers, Solotrompeter bei den Münchner Philharmonikern und Musikprofessor in Leipzig, ließ seine Bachtrompete erschallen, wohltuend schnell, akkurat und trotz der vielen Läufe unaufgeregt im Klang.

Eine Sonate für Kontrabass

Sophie Lücke, Solobassistin beim Staatstheater am Gärtnerplatz in München, konzertierte mit Henry Eccles (1675 bis 1745) Sonate in g-Moll für Kontrabass und Cembalo. Quasi verwoben mit dem großen Instrument, spielte sie die vier Sätze, schwelgend beim Largo, rasend schnell beim Corrente -ein großartiges Werk, das durch die tiefen Töne des Kontrabasses nicht konterkariert, sondern eher noch mehr Bedeutsamkeit gewann. Johannes Berger glänzte dann an der Truhenorgel mit Georg Friedrich Händels (1685 bis 1759) Orgelkonzert F-Dur. Da nahm Berger schon mal die spielerische Leichtigkeit eines Mozarts vorweg.

Übertroffen wurde dies nur vom Finale, dem Konzert in D-Dur für Trompete und Streicher, op 7/6. von Tomaso Giovanni Albinoni (1671 bis 1751). Hier gaben die Musiker - neben den schon erwähnten Akteuren waren dies Theona Gubb-Chkheidze an der zweiten Geige, Cornelius Mayer an der Viola und Katerina Giannitsioti am Cello - noch einmal alles. Die barocken Klänge stimmten festlich auf den Jahreswechsel ein, die Christbäume in der weihnachtlich geschmückten Kirche taten das Übrige.

Es war ein krönender Abschluss, der bei der Zugabe aus Albinonis Konzert mit einem frühzeitig abgefackelten Feuerwerk vor der Kirche einen würdigen Abschluss fand.

Elisabeth Kirchner, Oberbayerisches Volksblatt Rosenheim