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Vom Leben auf und unter der Burg
Bei kühlem Herbstwetter fanden sich ca. 20 Interessierte am Montag, dem 10. Oktober im Festhallengelände ein, um mit Maria Anna Willer um den Burgberg zu spazieren. Motto dieser Themenwanderung war das „Leben auf und unter der Burg“. Diese Führung bietet Frau Willer seit 14 Jahren in Aschau an, dabei berichtet sie, wie das Thema anklingen lässt, von Häusern, Menschen und Gegebenheiten, die mit der Burg Hohenaschau in Verbindung stehen oder standen. Für den Heimat- und Geschichtsverein legte sie die Schwerpunkte auf weniger bekannte Aspekte, etwa dem Hof des „Hofbauern“ von Hohenaschau, der Ende des 19. Jahrhunderts von Cramer-Klett aufgekauft und abgebrochen worden ist. Zu diesem und anderen Themen konnte Hans Rucker, ehemaliger Vorsitzender des Heimat- und Geschichtsvereins interessante Anekdoten beisteuern.
Im Festhallengelände wies Frau Willer auf die Erinnerungstafel an die „Reichsschulungslager“ hin. Der Leiter dieser Jugendlager, die hier 1933 und 1934 abgehalten worden waren, Dr. Karl Gebhardt, war später für die Menschenversuche in Ravensbrück verantwortlich und wurde 1946 im „Nürnberger Ärzteprozess“ zum Tode durch den Strang verurteilt.
Eine weniger finstere Erinnerung verbindet sich mit dem „Haus Elisabeth“, in dem Wilhelmine von Hillern, die Autorin des sehr bekannten Buches „Die Gaierwally“ als Gast von Baron Theodor von Cramer-Klett ihre letzten Lebensjahre verbrachte. Hier vermittelte Maria Anna Willer den Teilnehmern der Führung den sehr interessanten und für die meisten völlig unbekannten Lebensweg dieser bemerkenswerten Frau.
An der „Villa Elisabeth“, dem Alterssitz der Ehefrau von Theodor von Cramer-Klett sen., Elisabeth, gab es noch einen kurzen Blick über den Zaun zum frisch renovierten Gebäude. Gerade noch rechtzeitig zum Einbruch der Dunkelheit und bevor der befürchtete Regen einsetzte, beendete Frau Willer hier die fast zweistündige Führung.